Die unrealistische Idee eines Tunnels mitten im Dorfzentrum blockiert eine konstruktive und konsensorientierte Lösungsfindung für eine spürbare Aufwertung des Dorfkerns seit gut drei Jahren. Die Machbarkeitsstudie zum Tunnelprojekt hat kaum neue Erkenntnisse gebracht und wichtige Schlüsselfragen nicht beantwortet – aber trotzdem Steuergelder im sechsstelligen Bereich verschlungen. Mangels fundierter Studienergebnisse sind die Grundlagen für eine Diskussion des Tunnelprojekts nicht gegeben. Die Grünliberalen fordern deswegen vom Gemeinderat, unter Einbezug der Bevölkerung, das neue Jahre mit einer qualitativ hochwertigen Planung zu starten und das Tunnellochprojekt zu begraben. Nur so kann die Abwärtsspirale von Ebikon gestoppt werden und das Zentrum mit realistischen Massnahmen aufgewertet werden.
Tunnelidee führt in die Sackgasse
Die Idee eines Tunnels im Zentrum ist ein gewagter Eingriff und hat nicht rückgängig zu machende Langzeitfolgen für künftige Generationen. Gemäss Machbarkeitsstudie vermag das Tunnelprojekt das Ortsbild nicht aufzuwerten und ist mit einer risikoreichen und schwierigen Realisierbarkeit verbunden. Die Studie hat die baurechtliche Machbarkeit der Tunnelidee nicht - wie ursprünglich angekündigt – thematisiert und die finanziellen Konsequenzen nur teilweise berücksichtigt. Zu bedauern ist ferner, dass die Ortsparteien und Gegner des Tunnellochprojekts - trotz mehrerer Interventionen - bis heute nicht in die Machbarkeitsstudie eingebunden worden sind und die Studie nicht öffentlich im Internet aufgeschaltet worden ist.
Machbarkeitsstudie verfehlt Zielsetzungen
In der Praxis wird das Tunnellochprojekt wegen denkmalpflegerischen Bedenken, der fehlenden Vereinbarkeit mit der Velostrategie und hohen Bau- und Unterhaltskosten zu Lasten der Gemeinde Ebikon etc. kaum realisierbar sein. Für die Grünliberalen macht es deswegen keinen Sinn, den Ebikonerinnen und Ebikonern ein Projekt mit unzähligen offenen Fragen zur Diskussion zu unterbreiten. Die Weiterverfolgung der Tunnelidee würde die Entwicklung des Zentrums für viele weitere Jahre blockieren und andere und bessere Ideen für die Aufwertung des Zentrums behindern. Das verunmöglicht eine rasche, qualitative Aufwertung des Zentrums und die überfällige Sanierung der Kantonsstrasse K 17. Deren Anwohner müssen weiterhin auf wirksame Massnahmen gegen Verkehrslärm und Schadstoffbelastung und eine Erhöhung der Verkehrssicherheit warten.
Image und Identität jetzt verbessern
Seit Jahren sinken die Steuereinnahmen von natürlichen Personen in Ebikon, weil die Gemeinde – im Vergleich zu anderen Agglomerationsgemeinden - zunehmend an Attraktivität verliert. Einer der Gründe dafür ist die blockierte Zentrumsplanung. Das verhindert – trotz Niedrigzinsen – Investitionen und Neuansiedlungen von innovativen Firmen. Der Ebikoner Gemeinderat muss diese Abwärtsspirale jetzt stoppen. Die Gemeinde muss unmissverständlich signalisieren, dass sie ein attraktives und nachhaltiges Zentrum entwickeln und auch realisieren will. Die planerischen Grundlagen dafür sind bereits seit Jahren vorhanden. Wichtig ist, dass die Bevölkerung in die Prozesse eingebunden wird und Verfahren gewählt werden, mit welchen die besten Konzepte auf dem Ideenmarkt abgeholt werden. Qualität, die Identität stiftet, braucht Zeit. Deswegen ist der Planungsprozess jetzt zu starten bzw. in Anknüpfung an den Masterplan fortzusetzen.
Planung und bauliche Massnahmen ganzheitlich anpacken
Entscheidend ist dabei, dass das gesamte Zentrum vom Knoten Schlösslistrasse bis zum Knoten Weichlen und von der Bahnhofzone/Bushub bis zu den Schulhauszonen mit einer ganzheitlichen Perspektive in die Überlegungen einbezogen und auf die Erneuerung der Kantonsstrasse abgestimmt wird und Ebikon den Lead übernimmt, weil dies vom Kanton nicht erwartet werden kann. Mit der Realisierung des Durchgangsbahnhofs im nächsten Jahrzehnt wird das Zentrum von Ebikon dank einer perfekten ÖV-Anbindung schlagartig zu einem der attraktivsten Gebiete der Zentralschweiz werden. Diese Chance darf nicht verpasst werden. Mit einem Tunnelblick kann dieses Potential nicht genutzt, sondern lediglich zubetoniert werden. Der neue Planungsprozess muss strukturiert und mit Blick auf die Bewilligungsfähigkeit erfolgen. So schafft Ebikon die notwendige Zuversicht und das Vertrauen, das Investoren und gute Steuerzahlende in Ebikon dringend benötigen. Jetzt - für Morgen.
Zentrumsplanung Gemeinde Ebikon (Studio UNITE)
Überdachung K17 (Gemeinde Ebikon)
Machbarkeitsstudie (Fachkommission Ortsentwicklung)