Der Kanton Luzern ist der «Nutztierkanton» der Schweiz. Rund 145'000 Tiere der Rindergattung und jedes dritte Schwein der Schweiz werden im Kanton Luzern gehalten. Die Nutztierhaltung macht über 70% des Einkommens der Luzerner Landwirte aus und ist ein massgeblicher Verursacher vom Treibhausgasausstoss. Laut dem Vernehmlassungsbericht zur Klima- und Energiepolitik 2021 ist dieser so gross, dass das Ziel Netto 0 THG bis 2050 im Sektor Landwirtschaft nicht zu erreichen sein wird. Laut Urs Brücker, Kantonsrat glp, gibt es somit für die Landwirtschaft nur zwei Möglichkeiten: «Weitgehender Abbau der Tierproduktion oder innovative verfahrenstechnische Ansätze der Nährstoffaufbereitung von Gülle- und Mist.». Letzteres versucht Brücker jetzt mittels eines Postulats voranzutreiben.
Mit dem vorliegenden Postulat wird die Regierung beauftragt die Möglichkeiten für die Reduktion des Treibhausgasausstosses durch die Nutztierhaltung mittels Nährstoffaufbereitung von Gülle und Mist mit/ohne vorgelagerter Biogasproduktion zu analysieren und dem Kantonsrat entsprechende Handlungsoptionen zur Beratung aufzuzeigen. Als Beispiel kann sich der Kanton laut Urs Brücker an der Anlage in Inwil der «Swiss Farmer Power»-Anlage orientieren. Dort werden jährlich über 60'000 Biomasse vergärt, und somit rund 28 Millionen KWh erneuerbare Energie gewonnen. Dies entspricht einem Energieäquivalent von über 3 Millionen Liter Benzin. Eine Technologie, welche durch die Vergärung von Gülle und Mist mit nachgeschalteter Nährstoffaufbereitung dem Klimaziel Netto 0 wieder Hoffnung gibt.
Um das unbestrittene grosse Potential dieses Verfahrens ausschöpfen zu können sei es laut Brücker «dringend angezeigt, die verfahrenstechnischen Möglichkeiten» dieser Technologie genau zu analysieren und Handlungsoptionen darzulegen. «Ich bin überzeugt, dass wir auch 2050 noch Fleisch essen werden. Soll dies dannzumal nicht nur aus ausländischer Produktion mit unkontrolliertem ökologischem Fussabdruck stammen, gilt es die technischen Möglichkeiten zur optimalen Nährstoffverwertung, möglichst auch verbunden mit Energiegewinnung, mit Vollgas umzusetzen.» meint Urs Brücker abschliessend.